Masken und Maskeraden

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oder: Meet the Imperial’s Next Super Officer!

Juro überlegt, was er zum Maskenball der Spinnenreiter anziehen soll.
SL: „Zieh die Schuhe aus und geh als Roland.“

Juro zu Roland über Ramona: „Du kannst nicht abstreiten, dass du von ihr schwanger bist.“‘‘

Juro lässt sich seine Situation durch den Kopf gehen, die er einfach nicht so pessimistisch sehen will wie die GU: „Okay, ich kann jederzeit einen Kopf kürzer gemacht werden. Aber das Essen war nie so gut, die Klamotten sind cool, ich habe Waffen...“
Ronald: „Du bist echt erst 18!“‘‘

Roland:

Ich habe es getan. Ich habe die Schiffe hinter mir abgebrannt, wie Erwin es so schön ausgedrückt hat. Ich habe mich entschieden und reinen Tisch mit Xandra gemacht. Roland Beagle, der Mann um den sich die Frauen reißen – wer hätte das gedacht? Muss die Uniform sein. Noch weiß Ramona nichts von ihrem Pech. Das ist eine Entscheidung ganz für mich, erstmal. Sie soll nicht glauben, dass sie es wieder geschafft hat, mich zu manipulieren, oder dass ich springe, wenn sie pfeift. Nein, das ist unfair. Das ist wieder dieses Misstrauen, das mir diese vielen, grüblerischen Stunden beschert hat. Ich liebe diese Frau, da ist nicht dran zu rütteln. Und jetzt werde ich mich auch so verhalten.

Man sollte echt meinen, ein Milizleutnant, der gerade einen Umzug von mehr als 10.000 Leuten auf ein anderes Schiff organisieren muss, hat besseres zu tun, als sich mit Frauenproblemen rumzuschlagen. Vor allem, wenn man so herzige Mitreisende hat wie die Spinnenreiter. Immer für einen Lacher gut! Vor allem, als wir uns von der Brücke aus den Start der Full Moon Rising anschauen wollten. Und ein plötzlicher Elektrokineten-Angriff die ganze Crew außer Gefecht setzte! Wir hatten gar keine Zeit, darüber nachzudenken, was genau passiert war – Ramona? ein Missverständnis mit dem Raumhafen über unsere Starterlaubnis? Isis versuchte erst mal, das trudelnde Schiff auf Kurs zu bringen – völlig ohne Sicht. Juro kämpfte mit den Sichtfenstern, um sie zu öffnen. Die beiden GUs warfen sich an die Kommunikation und den Computer. Käptn Stormhunter, Eric, die Navigatorin – alle ihre Rüstungen zeigten nur noch das Tot-Signal an. Ich konnte nur hoffen, dass die Technik nicht zu sehr gestört war und ihre Stasis-Aufgaben erfüllen würde, die ich einleitete. Denn schon musste ich an ein Terminal und für Isis die Triebwerke neu starten. Ich! musste! schnell! mit! Computern! arbeiten! Irgendwie aber hab ichs geschafft, ohne uns gleich selbst in die Luft zu sprengen. Denn das hatten schon die beiden Fregatten vor, die uns plötzlich am Heck klebten. Also ab in den Geschützstand, der viel zu viel Auswahl bot an Raketen, Lasern und irgendwas, dessen Namen ich schon wieder vergessen hab, aber das sich als sehr effektiv erwies. Nun, seit unserem Abenteuer mit der Armageddon (Atomschlag) hab ich wohl doch was dazu gelernt und hatte die beiden Verfolger schnell unter Kontrolle. Dann hatte uns Isis in den sicheren Orbit hinauskatapultiert – und Stormhunter stand applaudierend hinter und. Alles nur ein Test! Natürlich eine Idee der Spinnenreiter, die nicht mal ihre eigenen Leute eingeweiht hatten. Nachträglich verstehe ich den Sinn dieser Überraschungs-Simulation und bin auch etwas stolz, dass wir alle beeindruckt haben. Aber wenn dir gerade noch das Adrenalin durch den Körper schießt, fällt es dir schwer, gelassen zu reagieren, wenn du merkst, dass du mit einer verdammten Bande von Schauspielern unterwegs bist! Am meisten hat mich geärgert, dass sie uns vorgaukelten, sie seien tot...

Ansonsten habe ich meinen „Stundenplan“ wieder aufgenommen. Wir beraten auch regelmäßig, wie wir bei der Besiedlung vorgehen. Die Infos von den Herren und Damen Aufklärern tröpfeln ja nur stückchenweise zu uns durch. Jetzt haben wir einen Plan von der Oberfläche des Asteroiden gesehen. So eine strenge Anordnung von Inseln ist nie im Leben natürlich entstanden. Das Ding wurde gebaut, von jemandem, der schon einmal das vorhatte, was wir jetzt tun wollen. Aber was soll das Kopfzerbrechen? Wir arbeiten mit dem, was wir haben. Dann luden uns die Spinnenreiter ein, ein Manöver zu beobachten, bei dem sie im Weltraum ein Schiff enterten. Endlich konnte ich mal auf einem dieser achtbeinigen Wunder sitzen! Es ist schon beeindruckend, wie diese Tiere herumspringen und Schiffswände genauso leicht aufschneiden wie ihre kleineren Verwandten Blätter zersägen. Aber ich sitze da oben zwischen den implantierten Waffensystemen und denke: Tut das nicht weh? Wie sähe das Leben dieser Spinnen in der Natur aus, unmanipuliert vom Menschen?

Juro jedenfalls ist voll im Flirt- und Jagdmodus, wenn er die GU-Zwillinge sieht. Ich halte es für ein bisschen zu gefährlich, sich ausgerechnet diese beiden als Trostpflaster für Ariane auszusuchen. Aber solange es beide Seiten nicht zu ernst nehmen... Jetzt verschwindet der Herr Sicherheitschef schon nachts plötzlich aus seinem Quartier zu „Dienstbesprechungen“! Aber es tut gut, ihn mal wieder richtig fröhlich zu sehen. Außerdem hört er endlich auf, Isis auf jeden Schritt überwachen zu wollen. Sie darf sogar mit Eric allein im Simulator fliegen, uh, uh. Und auf dem Maskenball der Spinnenreiter ging’s auch voll ab. Was die für kranke Ideen haben. Ich sage nur Tische, tanzende Riesenmohrrüben und unsichtbare Frauen, die einem plötzlich in den Nacken hauchen. Ich dachte erst an Chaosstimmen! Es war ein Aha-Erlebnis, sich mit den Typen zu unterhalten und zu merken, dass sie hinter ihren Masken letztlich auch nur Menschen sind. Aber ich kann trotzdem nicht vergessen, dass sie jetzt zwar freundlich mit dir plaudern, aber dich in der nächsten Sekunde ohne mit der Wimper zu zucken über den Haufen schießen würden. Das sind sie, unsere Verbündeten!

Die Einladung zum Maskenball war es überhaupt, die alles ausgelöst hat. Zumindest kam es mir so vor. Ramona, die einen absoluten Riecher für sowas hat, fing nämlich plötzlich an, mich zu belagern und ihren Charme auf mich loszulassen. Ich hatte schon gehofft, dass wir es irgendwie schaffen, einfach nebeneinander her zu leben! Das ich dann ausgerechnet in Ramonas Gegenwart deutlich machte, dass ich was mit Xandra... zu besprechen hatte, war sicher auch der Holzhammer. Aber ich hasse es einfach, wenn Ramona nur dann freundlich zu mir ist, wenn es ihr wieder in den Kram passt. Ich habe mir so gewünscht, dass sie mich auch liebt, aber bei jeder Zuneigungsbekundung frage ich mich jetzt: Was steckt dahinter? Was ist ihr Plan? Dabei war es einer der seltenen Momente der absoluten Ehrlichkeit, die dieses Misstrauen bei mir ausgelöst haben – als sie mir in der Arrestzelle gestand, mich nur ausgenutzt zu haben (Enterversuch und Frauenprobleme).

Das Schlimmste ist: Obwohl ich das alles weiß, verfehlt Ramona nie ihre Wirkung auf mich. Dann will sie mit mir über unser Kind sprechen, im ersten Monat! Dass es noch einige Zeit dauert, bis das Würmchen da ist, ist das einzige, was mich von Panik abhält! Eine Tochter – meine Güte, es wird eine Tochter! Ein kleines Mädchen, genau das richtige für mich als Frauenversteher! Dann diese emotionale Erpressung: „Ich möchte wieder mehr Zeit mit dir verbringen“, von wegen Schwangere und die besondere Gefährdung im Chaos. Ich hatte ihr ja angeboten, ihr beizustehen, aber muss das gleich so sein, dass ich keine andere Beziehung eingehen kann? – wenn ich will... Juro hat ja keine Probleme, er meinte, ich sollte mich für Xandra entscheiden, die eine gute Frau ist, das Kind kann zur Not ganz jemand anderes aufziehen. Aber als er Ramona bei einem gemeinsamen Abendessen ganz ohne Sticheleien erlebte, erkannte er meine Zwickmühle. Denn je näher wir dem Chaos kamen, desto ehrlicher erschien mir Ramonas Angst. Sie träumt von dem Dämon, der ihr schlimme Dinge über das Kind erzählt. Wahrscheinlich war das nur vorweggenommene Befürchtung. Aber dann sind wir im Chaos und aus Ramonas Quartierwänden fließt Blut, und ich stehe da wie ein Ritter, die Prinzessin auf dem Arm und feuere nach einem unsichtbaren Chaos-Raubfisch... Meine Träume sind da erst mal ganz andere. Und wie sollte ich Xandra erklären, dass Ramona von mir schwanger ist? Muss ich ihr das erklären? Ich wusste ja nicht mal was das werden sollte mit Xandra.

Aber so viel war klar: Diese zauberhafte Person hatte es nicht verdient, Spielball zwischen Ramona und mir zu werden. Es hat mich Überwindung gekostet, Erwin um ein „Männergespräch“ zu bitten – Leopold hätte das nie mit mir gemacht - , aber es hat sich wie immer gelohnt. Die Top 3 der McGurk’schen Weisheit: 1. Auch wenn die „Hausfrau“ vielleicht die vernünftigere Wahl ist, ist man ohne gleichberechtigten Partner unglücklich. 2. Ein Mann könnte sich ein „Rettungsboot“ bereit halten – aber die Vorstellung, Xandra dafür zu verwenden, ist mir unerträglich. 3. Woher will ich wissen, dass sich Ramona ihrer Gefühle absolut im Klaren ist und jederzeit bereit, sie zur Manipulation einzusetzen? Vielleicht weiß sie nicht, wie sie mit ihrer Liebe, ihren Erinnerungen und ihrer Angst umgehen soll – das letzte ist meine Interpretation. Fazit: Keiner kann sagen, ob es nicht in Tränen endet. Aber es lohnt sich, das Risiko einzugehen.

Die erste Hürde habe ich genommen und Xandra gesagt, dass ich noch in meiner Beziehung zu Ramona verhaftet bin und aus uns nichts werden kann. Sie hat es mir so einfach machen wollen, dass es mir fast das Herz gebrochen hat! Als ich aus ihrem Quartier kam, musste ich einfach losrennen und hab einen Sicherheitstrupp erschreckt – ich hatte noch das Kostüm vom Maskenball an, den ich mit Xandra besucht hatte. Und wie geht es jetzt weiter? Erst mal feiere ich heute Geburtstag. 22 – ich bin wirklich viel zu jung für das alles hier! Ist Elaine ein guter Name für eine Tochter? Elaine...

Juro:

Grade witzel ich noch auf der Brücke der Full Moon Rising mit Isis herum und frage sie, ob sie unser neues Raumschiff eigentlich auch fliegen könnte, was mir einen bösen Blick ihrerseits einbringt – dann kippt plötzlich die komplette Brückenmannschaft aus den Latschen und das Licht geht aus. Der Computer spielt verrückt und erzählt was von einem elektrokinetischen Angriff. Die einzigen, die augenscheinlich noch einsatzfähig sind, sind Isis, Roland, ich und die Spinnenreiterinnen. Mein erster Satz kommt reflexhaft: „Isis, ab ans Steuerpult und fliegen!“ Dann komme ich mir ein paar Momente lang echt nutzlos vor, da sich jeder sofort auf eine Konsole stürzt und anfängt Dinge zu tun. Ich versuche, einen Überblick zu kriegen. Ein Teil meines Gehirns beschäftigt sich etwas verwirrt mit der Frage wie es überhaupt dazu kommen konnte und tut die Situation als unrealistisch ab, ein um einiges größerer Teil schreit ihn zusammen, dass das gerade scheißegal ist und wir echt in der Tinte sitzen! Spätestens die Meldung, dass wir unter Beschuss stehen, holt mich gnadenlos ins Hier und Jetzt zurück. Ich stürze zum Kommandoterminal und versuche, mir in einem Schnellkurs einen Einblick in die Befehlsstruktur der Software zu verschaffen. Immerhin gelingt es mir, uns wieder etwas Sicht zu verschaffen. Kommunikation und Sensorik sind komplett gestört, die Steuerung erfolgt nur noch manuell und uns kleben zwei Fregatten am Hintern, die aus irgendeinem Grund beschlossen haben, uns als Zielscheibe zu verwenden. Grandios! Roland wächst über sich hinaus und schafft es tatsächlich, mit der Technik klar zu kommen, die anderen rufen mir Statusmeldungen zu und erwarten Anweisungen. Anweisungen? Ein weiterer kleiner Teil meines Gehirns dankt Erwin für die vielen Unterrichtsstunden in denen wir die verschiedensten Szenarien durchgegangen sind. Nicht, dass die Situation „Juro = plötzlich Kapitän eines Raumschiffes“ auch nur im Ansatz darunter gewesen wäre – aber so viel Optionen hat man dann auch nicht wieder: abhauen so schnell es geht und hoffen, dass man sie außerhalb der Atmosphäre abhängt, Täuschkörper in Massen und Torpedos abfeuern was geht. Hauptsache nicht in Panik geraten. Und dem Team vertrauen. Was anderes bleibt mir nicht übrig.

Als ich hinter mir den Applaus höre und die plötzlich wieder lebendige Kapitän Stormhunter und den Legaten der Spinnenreiter sehe, bin ich kurz davor, jemanden zu erwürgen. Bevorzugt einen der beiden. Als das Adrenalin wieder sinkt, schaffe ich es zumindest ihre Motive zu verstehen. Die Tatsache, dass auch die beiden Kommunikationsoffizierinnen nicht eingeweiht waren, tröstet mich etwas. Außerdem haben wir uns verdammt gut geschlagen wie ich finde!

Dieser „Simulations-Test“ beim Start hat zumindest dazu geführt, dass ich das Gefühl habe, die Spinnenreiter würden uns ernster nehmen. Wir wurden sogar eingeladen, ein Manöver zu beobachten. Schon eindrucksvoll was diese Tierchen und ihre Reiter drauf haben. Es gibt sogar unterschiedliche Rassen von Spinnen, die jeweils andere Aufgaben haben.

Roland scheint sich endlich entschieden zu haben, welche Frau er favorisiert. Das ist furchtbar umständlich und kompliziert bei ihm. Mal sehen wie lange die Entscheidung für Ramona vorhält. Erspart ihm zumindest, einer Frau erklären zu müssen, warum eine andere Frau von ihm schwanger ist. Auf dem Maskenball war er noch mit Xandra. Dieser Ball war übrigens richtig cool. Mir ist aber auch ein extrem gutes Kostüm eingefallen. Ich war an diesem Abend der einzige Spinnenreiter auf dem Deck der Aufklärer. Isis als mechanische Spinne mit dabei – das kam gut an glaube ich. Das Outfit von Kallyria war auch nicht von schlechten Eltern, so eine Art Katzenfrau. Ihre Schwester dagegen konnte ich einfach nicht entdecken, obwohl ich dauern ihr Parfum in der Nase hatte. Lag daran, dass sie mir tatsächlich unsichtbar nachgeschlichen war. Ne klasse Tarnvorrichtung, dieser Anzug! Muss für Dritte etwas seltsam ausgesehen haben, wie ich quasi mit mir selbst getanzt habe, aber neben der Topfpflanze und dem Troll fiel das nicht weiter auf. Ich habe wirklich noch nie Frauen wie diese beiden Zwillinge getroffen. Könnte an der Liga liegen, in der ich bis jetzt gespielt habe. Sitzt doch tatsächlich eine der beiden in meinem Quartier, als ich am nächsten Abend eintrete. Und die Schwester hangelt sich kurz darauf durchs Lüftungsgitter. Wer ist hier noch mal Sicherheitschef? Wir hatten jedenfalls einen vergnüglichen Abend mit Filmen und Eiskrem. Vielleicht muss ich doch mal meine leer stehenden Zimmer zum gemütlichen Abhängen einrichten …

Hoffentlich lässt uns das Chaos einigermaßen in Ruhe – es ist verdammt anstrengend hinter den seltsamsten Ereignissen her zu rennen, bei denen auch kein vernünftiger Lösungsansatz in Sicht ist weil das Chaos nun mal ist wie es ist. Wobei Schwester Zaishen da noch mehr in der Pflicht ist, als einzige Priesterin. Gut, dass wir uns auf sie verlassen können!



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